Türöffnungen durchführen
Technische Grundlagen für Türvergrößerungen
Ob bei einer Sanierung, einem Umbau oder in der Umnutzung eines Gebäudes – Türöffnungen sind zentrale Elemente der Raumstruktur. Sie verbinden Räume, gliedern Flächen, ermöglichen Bewegung und strukturieren den Alltag. Eine nachträgliche Öffnung oder Vergrößerung kann bestehende Grundrisse grundlegend verändern, Abläufe verbessern und die Funktion eines Raumes neu definieren.
Warum eine Türöffnung anpassen?
Räume funktional neu verbinden
Nicht alle Grundrisse entsprechen heutigen Bedürfnissen. Eine neue oder erweiterte Türöffnung kann helfen, Räume besser miteinander zu verknüpfen – etwa Küche und Essbereich, Arbeitszimmer und Flur, oder Schlafzimmer und Ankleide.
Zugang optimieren
Gerade in Altbauten sind Türöffnungen oft zu schmal, niedrig oder ungünstig positioniert. Durch eine maßvolle Vergrößerung wird der Zugang komfortabler – ohne, dass die gesamte Raumstruktur verändert werden muss.
Nutzungsänderungen ermöglichen
Wenn aus einem Abstellraum ein Gästezimmer wird, oder aus zwei kleinen Räumen ein großer, ist eine neue Türöffnung oft der erste bauliche Schritt zur neuen Nutzung. Auch barrierefreie oder familienfreundliche Übergänge lassen sich so nachrüsten.
Platz besser nutzen
Durch versetzte oder breiter angelegte Türöffnungen können Möbel besser platziert, Verkehrsflächen verkleinert oder neue Sichtachsen geschaffen werden – besonders bei engen oder verwinkelten Grundrissen.
Anforderungen & technische Umsetzung
Eine neue oder vergrößerte Türöffnung ist ein gezielter Eingriff in die Wandstruktur – bei tragenden Wänden sogar in die Statik des Gebäudes. Hier ist eine sorgfältige Planung und handwerkliche Präzision gefragt.
Tragende vs. nicht tragende Wände
In nicht tragenden Wänden kann eine Türöffnung meist ohne statische Sicherung hergestellt werden. Bei tragenden Wänden muss die Last durch einen geeigneten Sturz oder Träger abgefangen werden. Die Art der Abfangung richtet sich nach Wandstärke, Material, Spannweite und Gebäudestruktur.
Ausführung durch das Mauerhandwerk
Millimetergenauer Mauerdurchbruch
Einbau von Stürzen (z. B. Beton, Stahl)
Schuttentsorgung und Anpassung angrenzender Flächen
Vorbereitung für Zargenmontage, Putz, ggf. Dämmung oder Abdichtung
Typische Anwendungen im Bestand
Türöffnung verbreitern – z. B. für Doppelflügeltüren oder breitere Durchgänge
Türhöhe anpassen – für raumhohe Türen oder höhere Decken
Tür versetzen – zur besseren Raumnutzung oder für einen neuen Grundriss
Neue Öffnung herstellen – z. B. für ein zweites Zimmer, Anbau oder Gäste-WC
Verbindung zwischen zwei Einheiten schaffen – etwa bei zusammengelegten Wohnungen
Material, Anschluss & Folgearbeiten
Ein sauberer Wanddurchbruch endet nicht an der Öffnung. Auch folgende Punkte gehören zu einer fachgerechten Umsetzung:
Anschlüsse an Putz, Estrich, Sockelleisten
Vorbereitung für neue Türzargen / -rahmen
Optionaler Schallschutz oder thermische Trennung
Berücksichtigung bestehender Leitungen oder Installationen
Planung & Genehmigung
In den meisten Fällen sind Türöffnungen im Innenbereich genehmigungsfrei, sofern keine tragenden Bauteile verändert werden. Bei tragenden Wänden, denkmalgeschützten Gebäuden oder besonderen Nutzungen ist eine statische Prüfung oder Rücksprache mit Behörden erforderlich.
Fazit
Eine Türöffnung ist mehr als ein Durchgang – sie verändert, wie wir Räume wahrnehmen und nutzen. Ob aus funktionalen, ästhetischen oder strukturellen Gründen: Türöffnungen gezielt zu verändern bedeutet, neue Wege im Raum zu schaffen.
Mit der richtigen Planung und professioneller Umsetzung lassen sich bestehende Strukturen an moderne Wohn- und Arbeitsformen anpassen – dauerhaft, sinnvoll und unaufdringlich.