Wanddurchbrüche
Wandöffnungen als Teil moderner Raumkonzepte
Ein Wanddurchbruch zählt zu den wirkungsvollsten Eingriffen bei Umbau oder Sanierung. Er verändert nicht nur die Raumaufteilung, sondern auch die Wahrnehmung von Fläche, Licht und Verbindung im Wohnraum. Ob zur Öffnung eines geschlossenen Grundrisses, zur Kombination von Küche und Wohnbereich oder zur Schaffung neuer Blickachsen – ein Wanddurchbruch schafft Offenheit und fördert neue Nutzungsqualitäten.
Wann ist ein Wanddurchbruch sinnvoll?
Geschlossene Grundrisse aufbrechen
Besonders in älteren Gebäuden sind Räume oft klein, stark gegliedert und voneinander getrennt. Ein Durchbruch schafft hier unmittelbare räumliche Erweiterung – ohne die Grundfläche selbst zu verändern.
Küche und Wohnbereich verbinden
Einer der häufigsten Anwendungsfälle ist der Übergang zwischen Küche und Ess- oder Wohnzimmer. Die Verbindung dieser Bereiche sorgt für mehr Geselligkeit, Kommunikation und Alltagskomfort.
Tageslicht verbreiten
Durchbrüche – auch in Teilhöhe – verbessern die Lichtführung im Gebäude. Innenliegende Räume profitieren von natürlichem Lichteinfall aus angrenzenden Zonen.
Neue Wege und Sichtbeziehungen schaffen
Ein Wanddurchbruch kann gezielt als gestalterisches Element eingesetzt werden: zur Schaffung von Blickachsen, zur Zonierung oder zur optischen Weitung von Fluren.
Technischer Ablauf im Überblick
Ein Wanddurchbruch ist ein baulicher Eingriff, der je nach Wandtyp unterschiedliche Anforderungen stellt – besonders bei tragenden Innenwänden.
Prüfung der Wandkonstruktion
Zunächst wird festgestellt, ob es sich um eine tragende oder nicht tragende Wand handelt. Tragende Wände erfordern eine statische Abfangung durch einen Sturz oder Träger. Nicht tragende Wände können meist ohne aufwändige Sicherung geöffnet werden.
Abstützen & Öffnen
Bei tragenden Wänden erfolgt eine temporäre Abstützung der Deckenkonstruktion. Anschließend wird der Durchbruch hergestellt – häufig per Stemmarbeiten, Sägetechnik oder Kernbohrung.
Abfangung & Weiterverarbeitung
Ein Sturz (z. B. Stahl oder Betonfertigteil) wird eingebaut und fachgerecht eingemörtelt. Danach folgen Nacharbeiten an Putz, Estrich und ggf. Anschlussdetails für Folgegewerke.
Anwendungsbeispiele für Wanddurchbrüche
Küche / Wohnbereich öffnen
Verbindung zwischen zwei Zimmern schaffen
Flur oder Eingangsbereich weiten
Einliegerwohnung oder Arbeitsbereich einbinden
Teilwand entfernen für mehr Transparenz und Licht
Gestalterische Optionen
Ein Wanddurchbruch muss nicht immer raumhoch oder raumbreit sein. Je nach Ziel kann auch ein Teilöffnen sinnvoll sein:
Brüstungshöhen erhalten für Theken oder Sitzbänke
Durchgänge mit Sichtmauerwerk oder Sturz sichtbar gestalten
Seitliche Wandteile als Raumtrenner oder Regalnischen nutzen
Diese Varianten bieten Struktur und Offenheit zugleich – und lassen sich auf Wunsch gestalterisch weiterführen.
Wichtige Hinweise bei der Umsetzung
Tragende Wände nie ohne Prüfung öffnen
Elektrik, Installationen und Leitungsschächte frühzeitig einplanen
Statik ggf. durch Fachingenieur absichern lassen
Anschlussdetails sauber ausführen – z. B. für Putz, Sockel, Estrich
Fazit
Ein Wanddurchbruch ist mehr als ein bauliches Detail – er ist ein Werkzeug zur Veränderung von Raumqualität. Ob gezielte Öffnung oder großzügige Neugestaltung: Mit Erfahrung, Planung und fachgerechter Ausführung lassen sich neue Perspektiven schaffen – im wörtlichen wie im übertragenen Sinn.
Ein gut gesetzter Durchbruch bringt nicht nur mehr Licht und Offenheit, sondern auch neue Ordnung, Klarheit und Funktion in bestehende Räume.